Bakterien machen es möglich

Mit den in dem 70er Jahren erwachten Umweltbewußtsein setzte sich die Erkenntnis durch, dass von den bisher betriebenen Deponien eine erhebliche Umweltbelastung ausgeht. Es entsteht ein gefährliches Gemisch aus Schadstoffen, die zum einen mit dem Sickerwasser ins Grundwasser gelangen und zum anderem als Deponiegas in die Atmosphäre entweichen.

Trotz aller Anstrengungen zur Müllvermeidung und Trennung fallen auch weiterhin große Abfallmengen an. Diese werden jedoch heute nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz umweltverträglich verwertet.

Schema Deponiegaserfassung
Deponiegaserfassung
Quelle:
www.e-wev.de

Bei der Verrottung von Müll entstehen unter Mithilfe von Bakterien stark methanhaltige Gase. Deshalb werden vertikale Gasbrunnen rasterförmig in Abständen von 50 bis 100 m auf dem Deponiekörper niedergebracht. Auf abgeschlossenen Deponien erkennt man diese nur noch am Brunnendeckel. Über ein mit einem leichten Unterdruck betrieben Rohrsystem werden die einzelnen Gasbrunnen verbunden und das Gas abgesaugt. In der nachgeschalteten Gasregelstation erfolgen die Gasanalyse, die Trocknung, die Entstaub ung und die Mischung der einzelnen Brunnen zu einem optimalen Gasgemisch. Ziel ist eine Gasmischung mit einem Methangehalt zwischen 45 bis 55 %. Erreicht der Methangehalt den zur Verstromung notwendigen prozentualen Anteil nicht, wird das Gas über eine Hochtemperaturfackel verbrannt. Diese Verfahrensweise wird auch bei einem Ausfall des Blockheizkraftwerkes (BHKW) oder bei der Abschaltung infolge von Wartungsarbeiten durchgeführt.

Strom aus Müll

Im Laufe der Betriebszeit einer Deponie liefert eine Tonne Müll etwa 200 m³ Deponiegas. Bei den Blockheizkraftwerken wird primär elektrische Energie erzeugt - die Motorwärme fällt als Nebenprodukt an - die meist für Heiz- und Warmwasserbereitung genutzt wird. Kleine Deponieanlagen haben eine Maschine mit ca. 500 kW elektrischer Leistung und bei größeren bis zu 3 Maschinen mit je 500 kW. Die Verstromungszeit der Deponien liegt bei 10, 15 oder mehr Jahren. Der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und nach dem EEG vergütet.

Auf diese Weise wird ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz geleistet, da das entstehende Methangas nicht zur weiteren Klimaveränderung beiträgt, sondern energetisch sinnvoll genutzt wird.